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ZDF-Fernsehfilm „Die Lehrerin“- Das war sehr packend

Der ZDF-Fernsehfilm mit Anna Loos in der Hauptrolle die „Lehrerin“ am Montag im ZDF gesendet packte wahrlich ein heißes Eisen an: Burnout, Gewalt in den Schulen und Amoklauf. Das war, wie ich fand ein ganz besonderer Beitrag zu diesem Thema. Unaufdringlich,ohne Übertreibung gewährte er einen tiefen Einblick beider Parteien , von teils dramatischen Vorgängen, so sie denn eintreten. Bislang kennen wir das ja alle nur aus weiter Ferne. Man kann sich die Hintergründe bei solchen Ereignissen wie in der Vergangenheit in Winnenden oder anderswo geschehen,nie so richtig vorstellen.

Fontane-Realschule. Erster Schultag nach den Ferien. In der Klasse 7c fallen Schüsse. Es herrscht Chaos und Hysterie. Dann ist es auf einen Schlag still… Die beliebte Deutschlehrerin Katja – gespielt von Meret Becker – wird lebensgefährlich getroffen und fällt ins Koma. Ihre Freundin Andrea, eine schulmüde Biologielehrerin und ihre beste Freundin, überzeugend dargestellt von Anna Loos, macht sich Vorwürfe, weil sie kurz zuvor mit Katja die Klassen getauscht hat.

Selten, sagt Anna Loos die Hauptdarstellerin, war sie so fasziniert von einem Film: „Ich habe das Drehbuch von „Die Lehrerin“ gelesen, und nachdem ich 20 Seiten gelesen hatte, habe ich sofort die Produktion angerufen und habe gesagt, wehe ihr bietet das irgendjemand anders an. Ich lese jetzt weiter, aber ihr dürft es auf keinen Fall irgendjemand anders anbieten. Denn schon nach 20 Seiten hatte die Geschichte für mich eine Art Sog.“

Anna Loos verkörpert die Biologielehrerin Andrea Liebnitz, die am Rande des Nervenzusammenbruchs steht, überzeugend und ohne falsche Untertöne. Zwei Themen behandelt der Film „Die Lehrerin, der als ZDF-Fernsehfilm der Woche am Montag Abend gelaufen istt: das Thema Gewalt in der Schule und das Thema Burnout.

Beides aktueller denn je, findet Anna Loos:“Das Thema Burnout ist ein Thema unserer heutigen Zeit. Vor zehn Jahren hat da ja noch keiner drüber geredet. Es ist eben heute so, dass die Menschen mit dem, was sie alles leisten müssen innerhalb von 24 Stunden, einfach überfordert sind. Wenn man dann auch noch eine Familie hat, dann ist es einfach oftmals zu viel. Und zum Thema Gewalt an der Schule: Ich finde auch richtig, dass man Filme darüber macht. Ich finde aber auch wichtig, dass man keine reißerischen Filme darüber macht und dass man auch die Position der Opfer zeigt. Das machen wir. Also wir erzählen den Amoklauf, der an dieser Schule passiert, eigentlich ausschließlich aus der Position der Opfer. Und das gefällt mir bei uns sehr gut.“

Der Film verzichtet ganz bewusst auf reißerische Katastrophenbilder. Er bleibt bei den Opfern, zeigt die Betroffenheit der Schüler, aber auch die Verzweiflung der Lehrer. Andrea Liebnitz braucht Hilfe von einem Psychologen, sie hat schon die Kündigung in der Hand, zerreißt sie aber am Ende des Films.

Die Lehrerin ist für Anna Loos eine faszinierende, aber auch schwierige Rolle gewesen, auf die sie sich akribisch vorbereitet hat und so sagt sie weiter:“ Ich habe mir den Schulalltag sehr genau angeschaut. Mein großes Kind ist schon in der Schule, die geht in die vierte Klasse. Ich glaube, da kann man auch mal sagen, dass diese deutsche Bildungspolitik, die da so betrieben wird, die lastet eben nicht nur auf den Schultern der Kinder, sondern die lastet auch extrem auf den Schultern der Lehrkräfte. Und ich konnte mich da auch sehr genau informieren, wie man sich dabei fühlt. Man kann sich das zwar ziemlich genau vorstellen, aber es hilft schon, zusätzlich mit jemandem zu sprechen, der das wirklich erlebt hat. Also das sind schon wichtige Eindrücke, glaube ich.“

Der Schock des Amoklaufs hat nicht nur die Lehrerin zerstört, sondern auch die seelische Verfassung der Schüler. All die frühreifen Macho-Macken sind plötzlich weg. Nur so ist es zu verstehen, dass sich die Schüler und Schülerinnen an die völlig uncoole Aufgabe machen, einen Schulgarten anzulegen.
Klar, dass ein so intensiver Film auch bei der Hauptdarstellerin seine Spuren hinterlässt: O-Ton Anna Loos“Also bei „Die Lehrerin“ war es schon so, dass das schon weiter gearbeitet hat. Für mich war es einer meiner wichtigsten Filme bis jetzt. Ich habe auch mit meinen Kindern darüber geredet. Vor allen Dingen natürlich mit meiner Großen. Über Gewalt in der Schule, über Lehrer und die Frage, was die eigentlich alles aushalten müssen und wie man sie richtig behandelt. Oder darüber, wie sie eigentlich ihre Lehrer findet und warum findet sie wen gut oder blöd. Das ist dann auch schon was, was einen nicht loslässt. Dieses Thema war schon permanent da, bis der Film abgedreht war.“(Quelle Ots)

Ich finde „Die Lehrerin“ – ist ein sehr sehenswerter Film. Für meinen Geschmack gehört er in die Kategorie hohe Fernsehkunst, mit Schauspielern, die vor allem durch ihr Feingefühl bestechen. Das geht unter die Haut. Mir hat er vor allem einiges zur Denkwelt unserer Kinder näher gebracht. Denn offensichtlich ist die Schulwelt heute eine andere, als ich sie erlebt habe. Meine Schulezeit war brutal authoritär und ließ nie Raum für Persönlichkeitsenfaltung. Ich war aber auch sozial dumm, angepasst und unwissend, im Gegensatz zu meinen Kindern.

Der Film hat mein Verständnis für die Probleme der Lehrer erweitert. Es ist nicht einfach, schlaue Kids zu handeln, die Respektlosigkeit gegen alles und jeden, von zu Hause unterstüzt, jeden Tag in der Schule ausleben dürfen. Da sollten Eltern eigentlich eine viel höhere Verantwortung der Schule gegenüber übernehmen. Warum sie es nicht tun weiß ich auch nicht so richtig, aber zumindest denke ich jetzt darüber nach.
Ich danke Regiesseur Tim Trageser und den Darstellern, Anna Loos,Meret Becker und Axel Prahl für eine tolle Leistung. So viel Spannung in einem Fernsehfilm, ist eine Auszeichnung wert.

Wer den Film verpasst hat, es gibt ihn auch auf DVD und die ZDF Mediathek lässt keinen im Stich:
Der Film die Lehrerin in der ZDF Mediathek

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