Formel1 GP Bahrein- Michael Schumacher kommt knapp in die Punkte

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Köln Sürth- Nicht gerade zufrieden sah er aus der Mercedes AMG Petronas Formel1 Pilot nach seinem Rennen um den großen Preis von Bahrein. Als zehnter kam er über die Linie und meinte: Man muss den einen Punkt mit Humor nehmen. Richtig glücklich darüber bin ich nicht.“

In einem Gespräch nach dem Rennen äußerte sich Michael Schumacher dann zu der Sache, die auch mir inzwischen Kopfzerbrechen bereitet und mir den Formel1 Sport vergällt. So meinte er weiter:“Man sollte sich die Frage stellen, ob die Reifen eine solche Rolle spielen dürfen, oder ob sie es erlauben sollten, dass jeder Fahrer seine Leistung gleichmäßig abrufen kann.“ Es ist inzwischen anders als früher, fügt Michael in meinem Sinne hinzu: Wir können nach ein paar Runden nur noch mit 60 oder 70 Prozent der Geschwindigkeit durch die Kurve fahren, denn ab dann wir müssen vorsichtig sein, dass es die verschleißfreudigen Reifen nicht zerfetzt.“

Ok in diesem Rennen wirkte es sich am Ende noch als ein kleiner Vorteil für Michael Schumacher aus. Hurra wir Fans dürfen jubeln.!
Es brachte Schumi den dannn doch fragwürdigen 10.Platz ein. Denn Reifenexperte und McLaren Pilot Jenson Button, eigentlich bekannt für seinen sittsamen und schonenden Fahrstil, erwischt dicht hinter Nico Rosberg fahrend in der vorletzten Runde ein Plattfuss.
Er musste an die Box und Schumi welcher Segen rückte dadurch einen Platz vor in die Punkte.

Auch Kimi Räikkönnen scheiterte an den Reifen. Er war dicht am führenden Sebastian Vettel dran. Das war gelinde gesagt die einzige Spannung des GP. Zur Freude der Red Bull Fans ging es in die Box zum letzten Reifen Stop.
Beide Renault Teams müssen wechseln. Danach hat Vettel einfach die besseren Pneus. Ein „your are welcome 2012″ Präsent von Pirelli an Seb.
Kimi saß zwar eindeutig im schnelleren Auto, leider mit den falschen Reifen. So konnten er den ersten Sieg, des Weltmeisters im Jahr 2012 nicht mehr verhindern. Drei Renaults auf dem Treppchen.

Doch was geht ab im Feld und wo ist der Hunde begraben? Wie geht das?

Lewis Hamilton zum Beispiel fährt vier Runden Top Zeiten danach geht es Platz für Platz nach hinten. Alonso und Massa tragen ihre roten Rennern über die Piste und sehen in Kurven wie blutige Anfänger aus. Leute da hört der Spaß einfach auf. Das ist doch keine Formel1.

Blicke ich auf die 56 Runden zurück, dann war es ein mäßiges Formel1 Rennen. Zwar rücken die Teams augenscheinlich enger zusammen, aber wirklich spannend ist es für mich nicht.

Ich gehöre nicht zu denen die sagen“Früher war alles besser.“ Wahrlich nicht.

Die Zeiten als Boxen- und Tankstops stattfanden und Rennen noch aufgrund der Leistung der Fahrer gewonnen wurden, gefielen mir einfach besser. Rennen in denen der Fahrer gewinnt, der sparsam mit seinen Reifen umgeht, mag ich gar nicht mehr. Oder will Ecclestone in Kürze, neben dem Grand Slam noch einen Ökopreis ausschreiben.Sieger ist: Wer die wenigsten Ressourcen verbraucht.

Das ist für mich verkehrte Welt. Wenn Weltmeister wie Hamilton,Button,Räikönnen,Schumacher und Alonso je nach Reifen Satz, in einem Stint (von einem Stopp zum nächsten) ,7 Sekunden gegenüber der Konkurrenz verlieren, sitzt das Zünglein an der Waage, an der falschen Stelle.
Das sich die Teams das von Ecclestone gefallen lassen wundert mich. Ein Formel 1 Renner birgt Millionen Entwicklungskosten.
Ein Formel1 Motor kostet an die 300.000 Euro. Pro Pneu werden ca 1000 Euro fällig. Klartext ein Rennen kann an vier Riesen scheitern? 4000 Euronen kippen den Team Erfolg? Machen die Technologie zur Makulatur. Jeder vernünftige Entwickler, Unternehmer würde doch einen Pneu, der Top Technik nicht unterstüzt in die Tonne kloppen.

Das wäre doch genauso so, als wenn Porsche uns Kunden ein 5.00000 Euro teuren Turbo mit 800 PS verkauft, der aber nur 165/70 14 Roller Reifen drauf hat und der Verkäufer sagt :“Viel Vergnügen beim Rasen! Achtung mit den Reifen dürfen sie aber nicht schneller als 170 Km/h fahren. “

Da werden Rennwagen für Millionen konzipiert und gebaut, die mit Pirelli Reifen fahren müssen, die das Wort Reifen gar nicht verdient haben. Schon in der Vergangenheit war Pirelli zwar bekannt für einen guten Regenreifen, der aber nie für alle Fahrzeugtypen tauglich war. Ein Mercedes ließ sich halt mit Michelin am besten fahren. Auf dem Nürburgring hätte ich niemals Pirellis gefahren, die waren den Streckenbedingungen nie gewachsen.

Der Reifen, eigentlich das A&O der Sicherheit für Hochgeschwindigkeit, wird hier von der FIA und Pirelli zu einem Spannungs Element der Formel1 stilisiert das vollkommen fehl am Platz ist.

Sicherheit und Verlässlichkeit für die Fahrer muss im Motorsport oberste Priorität haben.
Die lässt sich nur gewähren, wenn ein Verschleißmuster vorliegt, das für jedes Team und für den Fahrer nachweislich messbar und eindeutig kalkulierbar ist.

Das ist nach Aussage vieler Formel1 Teams bei der Frage danach nicht der Fall!!

Bei der Pisten Betrachtung der letzten drei Rennen wird mir ganz anders. Der Zentimeter dicke Gummibelag jenseits der Ideallinie war noch nie höher denn 2012.
Das ist ja nicht normal was die Pirellis da an Abrieb auf den Asphalt legen. Bei der Betrachtung der Reifenstapel abgefahrener Reifen wird mir ganz anders.
Da liegen Reifen rum, die nun mal wirklich nicht wie gut funktionierende Formel1 Rennreifen aussehen. Mit denen wäre ich selbst mit einem nur 200 PS starken Tourenwagen keine einzige Runde gefahren. So ruiniert sahen Reifen in Good Year oder Bridgestone Zeiten nach 9 Runden nicht aus.

Ein Formel1 Reifen sollte mindestens 30 Runden am Limit gefahren werden können. Ob danach ein Fahrzeug noch mehr Runden fahren kann oder darf, sollte danach im ermessen des Teams, oder der Fahrer liegen. Bis dahin darf aber kein Fahrer im Auto sitzen und sich bei der enorm hohen Technik moderner Formel 1 Boliden mit den Gummis beschäftigen.

Nico Rosberg zeigte sich nach dem Rennen zufrieden. Ich eher nicht. Sein versauter Start und nur ein fünfter Platz? Nach der Euphorie seines Sieges in der letzten Woche, finde ich dann den Platz als Mercedes Fan eher bedrückend. Ich hatte Nico ganz einfach viel weiter vorn gesehen.

Apropos Spannung.

Das waren übrigens „nur“ 55 Sekunden Abstand zu Vettel. Das ist was die Spannung angeht ja knapp dran.
Nicos 5.Platz ist für mich insofern weniger wert als Schumi’s 10. Immerhin hat Schumi acht Plätze gut gemacht und Nico keinen. Grund zur Freude kann bei dem Abstand nach vorn bei Mercedes wirklich keiner haben.
Und überhaupt, schaut man in Sachen Spannung mal genau hin: Lewis Hamilton, oder Alonso und Massa in Schlagdistanz!! Eh wie weit ist das denn? Eine komplette Minute hinter dem Sieger über die Linie gefahren. Da war Kimi in seinem Renault schon fast mit der Ehrenrunde fertig. Das ist ein Witz.

Pirelli schießt inzwischen gegen Schumi zurück. Motorsportdirektor Paul Hembery meint während den Wintertestfährten hätte sich Schumacher noch positiv über die Reifen geäußert. „Bei den Tests war er mit den Reifen happy und jetzt scheint sich Meinung geändert zu haben.Andere Piloten haben ihren Job hingekriegt und die Reifen zum Arbeiten gebracht.“ Oh jetzt wird Schumi zum Buhmann?

Ein arger Schelm der böses dabei denkt. Die Aufmerksamkeit kann Pirelli ja nur recht sein. Der Werbeffekt durch die Diskussion hat sich auf das Gummi statt auf die Fahrzeuge verlagert.

Für Ferrari, Renault und Mercedes ist das eher ein schlechtes Omen. Schlechte Werbung ist es obendrein.
Werbewirksamer wäre es wenn die geniale Technik der Fahrzeug Hersteller im Gespräch wäre, als die doofen Reifen der Italiener. Da tun mir Norbert Haug und auch Stefano Dominicali oder andere Teamchefs inzwischen wirklich leid, die Woche für Woche ihren Fans und Werken erklären müssen, das man die Reifen immer noch nicht ganz verstanden hat.

Nun die Fahrer haben jetzt eine Pause bis Barcelona. Es gibt Testtage und dann sehen wir ob der Ecclestone Zirkus sich noch verbessern kann.
Ich werde mich stattdessen am 29. April der DTM widmen. Da erfolgt der traditionelle Start auf dem Hockenheimring und BMW ist wieder dabei. Norbert Haug freut sich auch drauf und sagt: „Die DTM startet 2012 in eine neue, in ihre dritte und wichtigste Ära. Audi und Mercedes-Benz haben sechs Jahre durchgehalten und im Wettstreit miteinander faszinierende Rennen abgeliefert. Das ist die Basis zum Durchstarten.“

So kamen die Formel1 Teams ins Ziel beim Bahrein GP:

1 Sebastian Vettel Red Bull Racing / Renault P 1:35:10.990 57
2 Kimi Räikkönen Lotus F1 Team / Renault P 1:35:14.323 + 3.333 57
3 Romain Grosjean Lotus F1 Team / Renault P 1:35:21.184 + 10.194 57
4 Mark Webber Red Bull Racing / Renault P 1:35:49.778 + 38.788 57
5 Nico Rosberg Mercedes AMG / Mercedes P 1:36:06.450 + 55.460 57
6 Paul Di Resta Force India / Mercedes P 1:36:08.533 + 57.543 57
7 Fernando Alonso Ferrari / Ferrari P 1:36:08.793 + 57.803 57
8 Lewis Hamilton McLaren / Mercedes P 1:36:09.974 + 58.984 57
9 Felipe Massa Ferrari / Ferrari P 1:36:15.989 + 1:04.999 57
10 Michael Schumacher Mercedes AMG / Mercedes P 1:36:22.480 + 1:11.490 57
11 Sergio Pérez Sauber / Ferrari P 1:36:23.692 + 1:12.702 57
12 Nico Hülkenberg Force India / Mercedes P 1:36:27.529 + 1:16.539 57
13 Kamui Kobayashi Sauber / Ferrari P 1:36:41.324 + 1:30.334

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Packie lebt im Kölner Süden und ist Gründer, Entwickler und der Chef des COLOZINE Magazin, das als Blog neben der Kölner Süden Seite "Packie.de" aufgebaut wurde. Im weitesten Sinne ist diese Seite mehr den Farben, der Musik und den persönlichen Themen gewidmet. So zum Beispiel, wie ich zur Musik kam, warum mich Motorsport fasziniert hat, und welchen Bezug ich zu Tennis und Squash habe.