Köln – Ich habe über eine Woche gebraucht, um diese Derby-Niederlage irgendwie in Worte zu fassen. Und selbst jetzt fällt es mir schwer.
Diese 1:3-Packung gegen Borussia Mönchengladbach war nicht irgendeine Niederlage. Sie war die schmerzlichste seit langer Zeit – eine, die sich nicht einfach mit einem Kölsch wegspülen lässt.
Denn Gladbach war nicht eine Klasse besser. Wir waren nur eine Klasse zu behäbig.
Und das macht den ganzen Frust erst richtig bitter.
Ein Derby, das wie ein Derby begann – und dann bergab ging
Von der ersten Sekunde an knisterte es. Derby-Elektrizität, 54.042 Zuschauer, beide Kurven heiß.
Der FC startete gut, hatte die erste dicke Chance durch Bülter und später durch El Mala, der mutig über links Dampf machte.
Gladbach tat nicht viel – bis zur 43. Minute.
Honorat fällt im Strafraum, Aytekin winkt ab, der VAR winkt heran.
Elfmeter.
Tabakovic tritt an.
Und Schwäbe hält! Der Moment, der dich glauben lässt: Heute kriegen wir das noch gedreht.
Tja. Kaum zwei Minuten später schießt Sander die Gladbacher trotzdem in Führung. 0:1.
Der FC geht mit einem Schlag ins Mark getroffen in die Pause. Ich auch.
Zweite Halbzeit: Hoffnung – VAR – und totale Ernüchterung
Kwasniok wechselt zur Pause: Ache und Sebulonsen sollen frischen Wind bringen.
Und tatsächlich, der FC kommt besser raus, wird mutiger, Bülter fasst fast den Ausgleich.
Und dann das VAR-Deja-vu.
Handspiel Lund.
Zweiter Elfmeter.
Diks trifft. 0:2.
Zwei Minuten später: Konter Gladbach. Honorat auf Tabakovic. 0:3.
Drei Nackenschläge in knapp zwanzig Minuten.
Ein Derby, das dir entgleitet wie ein rutschiger Ball im Novemberregen.
Ein bisschen Hoffnung, ein bisschen Latte, ein bisschen zu spät
Der FC wehrt sich. Kaminski trifft das Lattenkreuz, Ache scheitert per Kopf, Waldschmidt trifft – aber aus Abseitsposition.
Dann doch noch der Ehrentreffer: Waldschmidt verwandelt einen späten Elfmeter zum 1:3.
Mehr ist nicht drin.
Gladbach jubelt.Ich sitze da, geschockt. Und ich glaube, jeder FC-Fan hatte das gleiche Gefühl:
Nicht so. Bitte nicht so.
Warum diese Niederlage so schmerzt
Nicht, weil es ein Derby ist.
Nicht, weil die Borussia groß aufgespielt hätte.
Sondern, weil es ein Spiel war, das wir verschenkt haben.
Zu langsam, zu zaghaft, zu fahrig – und das in einem Derby, in dem du eigentlich brennen musst wie ein Fackelzug durch Sülz.
Der FC wurde an diesem Abend von einem emotionalen Thron gestoßen, auf den wir uns nach guten Wochen vielleicht zu früh gesetzt hatten.
Das Positive? Ja, ein bisschen was gibt’s.
✔ Schwäbe hält einen Elfmeter – und ist wieder in Topform
✔ Kaminski zeigt, dass er ein Unterschiedsspieler sein kann
✔ Waldschmidt trifft wieder und gibt ein Lebenszeichen ab
Und: Wir haben gesehen, was fehlt.
Das klingt blöd, aber manchmal sind Niederlagen wie diese ein Spiegel.
Fazit: Das tat weh. Und genau deshalb muss es weitergehen.
Derby-Niederlagen sind keine Tragödien.Aber es kommt darauf an, wie man verliert.Und diese Niederlage war unterhalb der Gürtellinie.Jetzt heißt es aufstehen, schütteln, und die Energie in die nächsten Spiele packen.Denn dieser FC ist besser als das.Und das wissen wir alle. Und so freue ich mich wenn es wieder heißt: Come on Effzeh!
So standen die Teams auf dem Rasen.
Borussia Mönchengladbach: Nicolas – Sander (63. Friedrich), Elvedi, Diks – Scally, Reitz (90.+6 Fraulo), Engelhardt, Neuhaus (75. Reyna), Ullrich – Honorat (76. Machino), Tabakovic
1. FC Köln: Schwäbe – Schmied, Martel, Özkacar (67. Waldschmidt) – Kaminski, Johannesson (80. Castro-Montes), Huseinbasic, Lund (67. Maina), Kainz (46. Sebulonsen) – Bülter, El Mala (46. Ache)
Tore: 1:0 Sander (45.+2), 2:0 Diks (62. Handelfmeter), 3:0 Tabakovic (64.), 3:1 Waldschmidt (90. Foulelfmeter)

































































