Köln – Zum insgesamt 73. Mal stand am 14. Spieltag das rheinische Bundesliga Duell zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem 1. FC Köln auf meiner Agenda. Die Nordkurve war nicht von einem Sieg ausgegangen. Am Ende setzte sich Bayer04 in der heimischen BayArena verdient mit 2:0 durch – in einem Spiel, das früh seine besondere, aber auch merkwürdige Atmosphäre hatte.
Eine seltsame Stimmung von Beginn an
Die aktive Fanszene des FC reiste aufgrund von unter den Fans heftig umstrittenen Nacktkontrollen beim Einlass, geschlossen wieder ab. Wenige Minuten später verließ auch die Leverkusener Szene das Stadion. Zurück blieb ein Stimmung – die kühl, distanziert und ungewohnt leise war.
FC-Trainer Lukas Kwasniok verzichtete erstmals in dieser Saison auf personelle Veränderungen und schickte dieselbe Startelf wie gegen St. Pauli ins Rennen. Im Angriff sollten wieder Waldschmidt, El Mala und Bülter für Gefahr sorgen.
Leverkusen dominant – Köln hält phasenweise dagegen
Bayer 04 übernahm früh die Kontrolle, setzte den FC mit intensivem Gegenpressing unter Druck und kam zu ersten Möglichkeiten. Nach einem starken Hackenpass von Malik Tillman legte sich Kofane den Ball etwas zu weit vor und scheiterte an Marvin Schwäbe (9.). Kurz darauf verzog Arthur (13.), ehe Tillman mit einem Distanzschuss nur knapp rechts vorbeizielte (18.).
Der FC hatte jedoch ebenfalls seine Momente. Luca Waldschmidt kam gleich zweimal gefährlich zum Abschluss: Erst verpasste er einen scharfen Querpass von El Mala nur knapp (21.), dann scheiterte er mit einem zu zentralen Linksschuss an Mark Flekken (28.).
Nach einer Ecke hatte Robert Andrich in der 34. Minute die große Chance zur Führung, setzte seinen Kopfball aber überraschend neben das Tor.
Nach der Pause: individuelle Fehler und Effizienz
Kurz nach Wiederanpfiff leistete sich Sebastian Sebulonsen einen Ballverlust nahe der Mittellinie bei einem Rückgabeversuch auf Marvin Schwäbe. Meine Güte! An der Mittellinie. Tillman spitzelt den Ball von der Fußspitze und war frei durch, verzog aber – Glück für den FC (49.). Auf der anderen Seite sorgte Sebulonsen wenig später selbst für Gefahr, als er einen Freistoß aus 25 Metern flach aufs Tor brachte, den Flekken gerade noch entschärfte (53.).
Der eingewechselte Linton Maina hatte nach einem schnellen Antritt ebenfalls eine gute Möglichkeit, scheiterte jedoch erneut am Leverkusener Torhüter (60.).
Dann die kalte Dusche: Martin Terrier steht zentral völlig frei, trifft den Ball mit der Hacke – und der senkt sich unhaltbar zum 1:0 ins Kölner Tor (66.). Nur sechs Minuten später köpft Robert Andrich nach einer Ecke völlig unbedrängt zum 2:0 ein (72.).Shit happens!
Zu wenig Gegenwehr, zu wenig Wucht
In der Schlussphase kam vom FC offensiv kaum noch etwas. Auch die Wechsel verpufften wirkungslos. Leverkusen hatte sogar noch Chancen auf ein höheres Ergebnis – Balocian vergab gleich doppelt (79., 90.+1).
Besonders erschreckend: Der Effzeh brachte es in 90 Minuten auf nur acht Torabschlüsse. Die offensive Harmlosigkeit der Kölner Angreifer spricht Bände. Zu Saisonbeginn hatte Köln gerade in der Schlussviertelstunde mit Intensität und Druck überzeugt – davon ist aktuell nichts mehr zu sehen. Stattdessen wirkt die Mannschaft müde, kraftlos, beinahe ausgelaugt.
Die Gesichter der Spieler in den Interviews nach Abpfiff wirkten resigniert. Als Erklärung musste erneut die hohe Qualität des Gegners herhalten – schließlich sei Leverkusen Champions-League-Teilnehmer. Das mag stimmen, lässt aber auch vermuten, dass sich in Köln eine Underdog-Mentalität verfestigt hat. Der Blick scheint sich im Kopf bereits ausschließlich Richtung Abstiegskampf zu richten. Jedoch Union Berlin wird im RheinEnergieSTADION am kommenden Spieltag ganz sicher kein Aufbaugegner sein – besonders wenn man sieht, mit welcher Konsequenz die Berliner zuletzt RB Leipzig geschlagen haben. Wie auch immer freue, ich mich, wenn es wieder heißt: Come on Effzeh!
So standen die Teams auf dem Grün in Leverkusen
1. FC Köln: Schwäbe – Sebulonsen, Martel (80. Johannesson), van den Berg – Thielmann, Krauß, Huseinbasic (46. Özkacar), Kaminski – Waldschmidt (46. Maina), Bülter (46. Ache), El Mala (73. Lund)
Bayer 04 Leverkusen: Flekken – Quansah, Andrich, Tapsoba – Arthur, Aleix Garcia, Maza, Poku, Hofmann, M. Tillman – Kofane



































































