„Der 1. FC Köln lebt von Momenten. El Mala liefert sie bei Werder Bremen

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Köln – Es gibt Auswärtsspiele, in denen ein später Ausgleich wie ein Geschenk wirkt. Und es gibt welche, in denen er eher an ein Alarmsignal erinnert, das zufällig im richtigen Moment ertönt. Das 1:1 des 1. FC Köln in Bremen fällt eindeutig in die zweite Kategorie – ein Ergebnis, das mit einem euphorischen Torjubel endete, aber mit 91 Minuten Sorgen davor gefüllt war.

Eine erste Hälfte, die Kölns Probleme schonungslos offenlegt

Bremen kontrollierte das Spiel von Beginn an. Der zwölfminütige Fanprotest legte das Stadion kurz lahm, aber weder Tempo noch Balance kehrten danach bei Köln zurück. Said El Mala vergab zwar die erste nennenswerte Chance, doch schon kurz darauf traf es den FC an empfindlicherer Stelle: Innenverteidiger Dominique Heintz musste angeschlagen runter, der nächste Ausfall in einer Abwehr, die ohnehin am Limit operiert.

Der Gegentreffer fiel folgerichtig. Eine Ecke abgewehrt, der Ball fliegt zurück, Jens Stage bringt ihn erneut hinein, Friedl vollendet – ein Tor, das Kölns passive Staffelung im Strafraum schonungslos offenlegte. „Vermeidbar“ wäre freundlich formuliert. Denn viel zu weit weg vom Mann war nicht nur im Strafraum ein Thema, sondern überall auf dem Platz.

Bremen spielte nicht überragend, aber klar überlegen. Martel blockte kurz vor der Pause einen Schuss, Schwäbe rettete gegen Puertas – ohne diese Interventionen wäre Köln schon zur Halbzeit chancenlos gewesen. Dass der Rückstand nur 0:1 lautete, war eher ein statistischer Unfall als ein Ausdruck von Ausgeglichenheit.

Die zweite Hälfte brachte zunächst keine Veränderung. Werder tat nicht viel, reichte aber ein Minimum an Struktur, um Köln dauerhaft in Schieflage zu halten. Schwäbe musste erneut retten, der Ball lag sogar ein zweites Mal im Kölner Tor – wurde aber vom VAR zurückgenommen. Abseits. Das Glück, das Köln in dieser Phase dauerhaft verließ, kehrte für eine kurze Sekunde zurück.

Erst mit den Wechseln und der Annäherung an die Schlussphase veränderten sich Rhythmus und Haltung. Sebulonsen versuchte sich aus der Distanz, Waldschmidt traf den Pfosten – ein Moment, der das gesamte Kölner Spiel gut beschrieb: nah dran, aber nicht zwingend genug.

Ein spätes Tor, das mehr verdeckt als es löst

Dann aber kam jener Angriff, der die lange Leidenszeit aufhob. El Mala zog vom linken Flügel nach innen, der Schuss wurde abgefälscht, und plötzlich fiel der Ball ins Tor. 1:1, 90.+1 Minute. Ein Moment des Jubels, getragen von 4000 mitgereisten Fans, der den tristen Nachmittag in Bremen überschrieb.

Doch das Ergebnis lässt sich nicht vom Spiel trennen. Köln war über weite Strecken harmlos, fahrig, körperlos – und erneut abhängig von Einzelmomenten, die das große Ganze kaschieren sollen. Schon gegen Frankfurt gab es diese Phase des Kontrollverlustes, gegen Gladbach zuvor ähnliche Muster. Die Mannschaft ist Aufsteiger, ja. Aber sie wirkt auch wie ein Team, das im Zentrum des Spielfelds immer dünner besetzt und in der Innenverteidigung zunehmend improvisiert.

Der Punkt ist wertvoll, zweifellos. Aber er sagt wenig darüber aus, ob Köln in den kommenden Wochen bestehen kann. Zumal Gegner warten, die mit mehr Qualität, mehr Wucht und mehr Struktur auftreten werden als ein Bremer Team, das den Sack früh hätte zu machen müssen.

Dass El Mala erneut zum Retter wird, mag für den Moment trösten. Aber die Frage, wie oft sich solche Momente wiederholen lassen, bleibt offen. Vielleicht ist sie sogar entscheidend. Ich freue mich trotzdem, wenn es wieder heißt: Come on Effzeh!

Stimmen zum Spiel

Eric Martel:Said gibt nie auf und glaubt immer weiter an sich. Ich bin froh, dass er sich belohnen konnte..Wir haben es schon in einigen Spielen geschafft, etwas aufzuholen. Wir glauben einfach daran. Solche Situationen gibt es im Laufe einer Saison und wir sind Aufsteiger. Wichtig ist, dass wir als Team zusammen stark sind und gemeinsam aus der Situation wieder rauskommen. Heute war ein guter Beginn dafür.“

Said el Mala: „Es ist immer wieder Wahnsinn, vor den vielen Fans ein Tor zu machen.Wir haben uns in der ersten Hälfte ein bisschen schwergetan, obwohl wir einen guten Matchplan hatten, in der zweiten Halbzeit fand ich uns besser.“

So standen die Teams in Bremen auf dem Rasen

 

Werder Bremen: Backhaus – Sugawara, Pieper, Coulibaly, Friedl – Lynen, Stage, Puertas, Schmid, Grüll – Topp

1.FC Köln : Schwäbe – Sebulonsen, Heintz (12. van den Berg), Özkacar (74. Waldschmidt) – Thielmann, Johannesson (46. Krauß), Martel (82. Kainz), Castro-Montes (46. Lund) – Kaminski, Bülter, El Mala

Tore: 1:0 Friedl (22.), 1:1 El Mala (90.+1)

 

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Jazzie ist mein Nickname als Jazzmusiker. COLOZINE Magazin ist mein Blog. Beruflich bin ich Inhaber einer Internetagentur in Köln und Ostfriesland. Hier fröne ich meinen Hobbys. Ich liebe Smooth Jazz und die USA Jazz Musik Szene. Als Jazz Fan sehe ich Harmonie, nicht nur in der Musik, als unser allerhöchstes Gut an. Jazz-, Pop-, Hardrock- und Bluesmusik hat die Welt verändert und ist für mich unverzichtbar. Grund genug, durch die Welt zu surfen und Ausschau nach guten Music Acts und Musikern zu halten. Ich bin Fan des 1. FC Köln. Weitere Faibles gelten dem Motorsport, Tennis und Motorrad fahren. Ich bin ein Honda Freak und lasse mir gerne den Wind um die Nase wehen. Inzwischen habe ich meinen Lebensort an die Nordsee in Ostfriesland verlagert, weil ich mein Herz an ein Denkmal von Anno 1746 verloren habe. Bei Fragen oder Fehlangaben auf den Colozine Köln News Seiten hier die Kontaktmöglichkeit Jazzie (Reinhold Packeisen) oder Mail an info@koeln-news.com :-) Tel.+49 170 90 08 08 74