Köln – Morgens um acht hatte ich noch überlegt, wie hoch der 1. FC Köln Jahn Regensburg im Heimspiel schlagen würde. Ein 4:0 schien realistisch. Am Ende stand ein erschütterndes 1:1 – und das auch noch glücklich.
Was der FC im ausverkauften Müngersdorfer Stadion bot, war eine der desolatesten Leistungen unter Trainer Gerhard Struber. Gegen ein Team, das längst als Absteiger feststeht, agierte Köln ohne Struktur, ohne Tempo, ohne Überzeugung. Die Fans auf den Rängen tobten, als ginge es um die Champions League – doch auf dem Platz herrschte Agonie.
Träge und ideenlos – trotz früher Dominanz
Nach wenigen Sekunden brachte Max Finkgräfe den Ball gefährlich vors Tor, Regensburgs Abwehr lenkte ab – erste Parade von Julian Pollersbeck. Der FC hatte zwar Ballbesitz, verlor jedoch reihenweise die Bälle schon im Aufbau. Eric Martels Kopfball (12.) verfehlte das Tor knapp, Tim Lemperle vergab nach Kainz-Flanke (31.). Der Jahn stand stabil, verteidigte diszipliniert – zur Pause stand es verdient 0:0.
Führung, Nachlässigkeit, Ausgleich
Nach dem Wechsel erhöhte der FC den Druck. Downs (55.) und Lemperle (58.) scheiterten mit geblockten Schüssen, dann flankte Waldschmidt – Lemperle traf zum 1:0 (59.). Doch statt nachzulegen, ließ Köln nach. Die Einwechslungen von Huseinbasic, Maina und Rondic brachten zwar Schwung, aber keine Präzision.
Und so kam, was kommen musste: Schwäbe parierte zunächst stark gegen Ganaus, doch der war beim Nachschuss zur Stelle – 1:1 (76.). In der Schlussphase vergaben Rondic und Co. weitere Chancen. Der Sieg blieb aus. Jahn Regensburg hat tapfer gekämpft und wie Christian Keller nach dem Spiel richtig sagte: Die wollten unbedingt gewinnen, obwohl der Sieg den Abstieg nicht verhindert.
Struber und Keller entlassen – Funkel übernimmt
Nach Abpfiff kochte das Stadion: „Struber raus!“, „Keller raus!“ – die Rufe waren laut und unüberhörbar. Die Fans hatten genug. Gegen einen bereits abgestiegenen Gegner nicht zu gewinnen, wenn es um den Aufstieg geht – das war der Tiefpunkt.
Der Verein reagierte spät, aber klar: Am Sonntagabend trennte sich der FC von Trainer Gerhard Struber und Sportchef Christian Keller. Friedhelm Funkel übernimmt für die letzten Spiele – ein erfahrener Retter. Thomas Kessler wird vorläufig das Amt des Sportdirektor übernehmen.
Jetzt oder nie
Die Entscheidung ist ein letzter Versuch, die Chance auf den Wiederaufstieg zu retten. Am kommenden Wochenende geht es auswärts nach Nürnberg.Ich bin gespannt, wenn es wieder heißt: Come on Effzeh!
Tore: 1:0 Lemperle (59.), 1:1 Ganaus (76.)
1. FC Köln :Schwäbe – Thielmann, Hübers, Heintz, Finkgräfe – Ljubicic (46. Huseinbasic), Martel – Lemperle, Waldschmidt (79. Uth), Kainz (61. Maina) – Downs (61. Rondic)