
Köln. Der 1. FC Köln spielt kommende Saison wieder in der Bundesliga. Ein Satz, den man sich lange herbeigesehnt hat – und der jetzt Wirklichkeit ist. Mit einem furiosen 4:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern machte der FC den direkten Wiederaufstieg perfekt. Müngersdorf bebte, die Nordkurve explodierte. Was für ein Tag. Was für ein Moment.
Und was für ein Trainer: Friedhelm Funkel kam, sah – und siegte.
Der Mann, der einst in Köln schon einmal rettete, hat es wieder getan. Dabei stellte er kaum etwas um. Keine System-Revolution, keine Generalüberholung der Aufstellung – und doch war plötzlich eine andere Mannschaft auf dem Platz zu sehen. Der gleiche Kader, ein völlig neuer Spirit. Der Aufstieg ist auch ein psychologischer Sieg. Funkel hat aus dem FC wieder eine Einheit gemacht. Eine, die an sich glaubt. Und gewinnt.
Früher Führungstreffer, frühes Zittern – dann kam Martel
Dabei begann der Tag nicht ohne Nervosität. Die Stimmung auf den Rängen war gewaltig, ja elektrisierend – aber auf dem Platz? Der FC brauchte ein paar Minuten, bis er ins Spiel fand. Marvin Schwäbe musste in der 7. Minute gleich zweimal gegen Ragnar Ache retten.
Dann die Erlösung: Pacarada mit der Flanke, Martel steigt hoch – und köpft den Ball unhaltbar ins Netz. 1:0 für den FC (14.). Die Nordkurve explodiert. Jetzt war klar: Heute lassen wir uns das nicht mehr nehmen.
Wenig später leitet Huseinbasic den nächsten Angriff ein. Downs beweist Übersicht, legt quer auf Luca Waldschmidt, der den Ball humorlos zum 2:0 unter die Latte hämmert (29.). Müngersdorf wird zum Hexenkessel.
Defensive steht – Funkel gibt Stabilität
Funkel muss früh reagieren: Heintz geht angeschlagen raus, Schmied kommt. Aber der FC bleibt stabil. Kaiserslautern kommt zwar hin und wieder in Tornähe, doch die Defensive – lange Zeit Wackelbaustelle dieser Saison – bleibt konzentriert. Schwäbe hält, was zu halten ist. Zur Halbzeit steht die Null.
Ich gönne mir kurz den Formel-1-Start aus Imola. Ja, so sicher fühlte sich der FC lange nicht mehr an.
Zweite Halbzeit: Kainz trifft – Uth verzaubert
Nach der Pause bringt Funkel Linton Maina – ein kluger Wechsel. Die Gäste verlieren zunehmend den Zugriff. In der 71. Minute kommt Tim Lemperle ins Spiel, was nicht bei allen Fans gut ankommt. Doch der Junge bleibt cool – und plötzlich läuft der nächste Angriff.
Waldschmidt scheitert mit einem Schussversuch, Florian Kainz ist zur Stelle und versenkt den Nachschuss zum 3:0 (73.). Jetzt gab es kein Halten mehr. Müngersdorf kochte.
Und dann kommt er: Mark Uth. Minutenlang gefeiert, eingewechselt in der 82., verletzungsgeplagt, lang vermisst. Und dann dieser Moment: Traumpass von Maina, Uth nimmt Maß – und nagelt das Ding zum 4:0 in die Maschen (87.). Was für ein Abschluss. Was für ein Comeback.
Ich bin sprachlos. Tränen. Gänsehaut. Alles auf einmal.
Meisterschale, Platzsturm, Kabinensong – das ist Köln
Nach dem Abpfiff: Platzsturm. Emotionen. Der FC bekommt sogar die Meisterschale überreicht – weil der HSV in Fürth patzt. Krönung eines perfekten Tages.
Dann läuft er: „Tommi“, der Kabinensong. Und selbst wer nicht sentimental veranlagt ist – in der Nordkurve blieb kein Auge trocken. Danke, FC. Danke, Friedhelm Funkel. Danke für dieses Jeföhl. Ich bin Sky TV Kommentator Wolf Fuss (muss wohl heimlich FC Fan sein 🙂 ) unendlich dankbar, dass er während der Zeremonie nicht einen einzigen Kommentar abgab.
Fazit:
Der FC hat in dieser Saison vieles falsch gemacht – aber am Ende fast alles richtig. Der Trainerwechsel kam spät, aber nicht zu spät. Funkel hat gezeigt, dass Aufstieg vor allem Kopfsache ist. Und die Mannschaft hat gezeigt, dass sie doch mehr kann, als sie uns lange glauben ließ. Dankbar bin ich aber vor allem den vielen Auswärtsfahrern, die trotz vieler Maläse dem FC den Rücken stärkten und in einigen Spielen die Mannschaft zum Sieg gebrüllt haben.
Willkommen zurück, Bundesliga. Der FC ist wieder da.
So standen die Teams in Müngersdorf auf dem Rasen
1. FC Köln : Schwäbe – Gazibegovic (46. Maina), Hübers (K), Heintz (33. Schmied), Pacarada – Martel, Huseinbasic (82. Olesen) – Thielmann, Waldschmidt (82. Uth), Kainz – Downs (71. Lemperle)
1. FC Kaiserslautern: Krahl – J. Zimmer, Heuer, Elvedi, Kleinhansl – Sirch, Kaloc, Ritter, Hanslik, Wekesser – Ache
Tore: 1:0 Martel (14.), 2:0 Waldschmidt (29.), 3:0 Kainz (76.), 4:0 Uth (87.)