Köln- Der 1. FC Köln zittert sich in Regensburg nach schwacher Vorstellung in letzter Sekunde in die zweite Pokalrunde. Erst zwei Tore in der Nachspielzeit retten den Effzeh – und kaschieren, wie harmlos das Team zuvor auftrat.
Bis tief in die Nachspielzeit sah es nach einem Erstrunden-Aus des 1. FC Köln aus. 90 Minuten lang hatte der FC beim Drittligisten Jahn Regensburg das Spiel kontrolliert, aber kaum Durchschlagskraft entwickelt. Viel Ballbesitz, viele Rückpässe auf Ron-Robert Zieler – und gerade einmal drei ernsthafte Abschlüsse. Damit machte Köln den Gegner von Minute zu Minute stärker.
Ideenlos, harmlos, plötzlich hinten
Auch nach der Pause bot sich das gleiche Bild: wenig Tempo, kaum zwingende Aktionen in der Offensive. Regensburg lauerte auf Umschaltmomente – und einer saß. Benedikt Bauer bekam zentral zu viel Platz, legte sich den Ball zurecht und traf flach ins rechte Eck zum 1:0 (66.). Zu diesem Zeitpunkt war die Führung nicht einmal unverdient.
Köln wirkte geschockt. Erst die Wechsel brachten neuen Schwung. Trainer Lukas Kwasniok tauschte binnen kurzer Zeit fünfmal, stellte die komplette Offensive um – und bekam dafür spät die Belohnung.
Wende in der Nachspielzeit
Als alle schon mit dem Kölner Pokal-Aus rechneten, schlug der FC zurück. Johannesson flankte hoch in den Strafraum, Ache legte ab und Martel traf gegen seinen Jugendklub zum 1:1 (90.+6). Nur zwei Minuten später folgte die Wende: Wieder Ache als Vorbereiter, Johannesson mit dem Abschluss – 2:1 (90.+8). Aus dem drohenden Debakel wurde ein umjubelter Sieg, die mitgereisten Fans verwandelten das Jahnstadion in ein Tollhaus.
Mehr Schatten als Licht
Am Ende standen 17 Kölner Torschüsse in der Statistik – doch ein Offensivfeuerwerk war das nicht. Erst mit den Einwechslungen von Ache und El Mala erhöhte sich die Präsenz im Strafraum. El Mala brachte mit seinen mutigen, wenn auch manchmal eigensinnigen Aktionen die Abwehr des Jahn ins Wanken, Ache bereitete beide Treffer vor.
Die Erkenntnis: Der FC ist in der Lage, sich in höchster Not an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen. Die Frage bleibt: Warum wirkt die Mannschaft vorher über weite Strecken ideenlos, harmlos und chancenlos – gegen einen Drittligisten?
Das war ein Warnschuss vor Mainz
Das Weiterkommen kaschiert die Probleme eher, als dass es sie löst. Immer wird das nicht gutgehen. Am kommenden Sonntag in Mainz, beim Bundesliga-Auftakt, dürfte Köln diese Nachlässigkeit härter bezahlen. Mehr fällt mir zu dem eher komischen Auftritt nicht ein, aber ich freue mich wenn es wieder heißt: Come on Effzeh!
So standen die Teams in Regensburg auf dem Rasen
Jahn Regensburg:Gebhardt – Ziegele, Fe. Strauss, Wurm – Oliveira, Geipl, Mätzler, Bauer – Kühlwetter, Hermes, Asante
1. FC Köln: Zieler (K) – Schmied, Hübers, Özkacar (68. Lund) – Sebulonsen, Johannesson, Martel, Maina (68. Thielmann) – Bülter (75. Kainz), Waldschmidt (75. Ache), Kaminski (75. El Mala)