Köln – Ostfriesland – Noch eine halbe Stunde vor Anpfiff war ich mit dem Pitter, Dauerkarten FC Fan aus Köln, mit dem Rädchen auf der Kaffee Tour, unterwegs an der Knock in Emden. Die Stimmung? Ein bisschen nervös, ein bisschen vorfreudig, so wie immer, wenn der FC spielt. Ich hatte mir ein leckeres Fläschchen Reissdorf (frisch aus Köln angeliefert) parat gestellt, der Pitter blieb trocken – einer muss ja die Nerven behalten. „Augsburg wird wieder treten wie die Wahnsinnigen“, meinte er, als ich das Etikett ablöste. Und er sollte Recht behalten.

Ein Spiel wie ein Verkehrsunfall auf der A3 – man kann nicht wegsehen
Pünktlich zum Anpfiff saßen wir vorm Fernseher. Ich mit Kölsch, der Pitter mit Fachblick. Und ja – das war von Anfang an ein typisches Augsburg-Spiel: viel Pressing, viel Körper, wenig Charme. Der FC tat sich schwer, Dahmen im Tor der Gäste hatte offenbar beschlossen, heute Manuel Neuer zu spielen. Dreimal rettete er glänzend, ehe Martel per Kopf und Kaminski per Pfosten für Aufregung sorgten. Zwischendurch brummelte der Pitter nur: „Die sind wie Kaugummi an der Schuhsohle – kriegste nicht los.“ Und recht hatte er. 0:0 zur Pause – in Ordnung, aber irgendwie unbefriedigend.
Elfmeter, Ärger, Augsburg
Dann die 55. Minute: Heintz trifft im Strafraum Kade – ziemlich eindeutig – und Augsburg bekommt den Elfer. Rieder trifft, 0:1. Ich seufze, der Pitter hebt nur eine Augenbraue.
Das Spiel wurde ruppiger, gelbe Karten flogen wie Kamelle, und der Frust war groß. Doch Lukas Kwasniok zog die richtigen Register: Bülter, El Mala, Kainz und Husainbasic kamen rein – und der FC wachte auf.
El Mala und der Moment, der alles ändert
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Minute: Said El Mala – wieder dieser Junge, dieses Talent, mit der frechen Leichtigkeit. Er zieht von links rein, umkurvt drei Augsburger, guckt Dahmen aus – und dann: Bämm!
Der Ball schlägt ein, das Stadion bebt, und irgendwo in Ostfriesland verschlucke ich mich fast an meinem Reissdorf. Das war kein Tor, das war ein Gedicht mit Kölsch-Akzent. Danach: wild, laut, irgendwie herrlich
Die letzten Minuten waren nichts für schwache Nerven. Köln wollte mehr, Augsburg verteidigte wie beim Handball. Eine Dreifachchance kurz vor Schluss – aber das Ding wollte nicht rein. Nach 95 Minuten blieb’s beim 1:1 – und das war am Ende auch verdient, weil der FCA das souverän verteidigt hat.
Fazit mit Schaumkrone
Ein Punkt, der sich besser anfühlt, als er klingt. Der FC lebt, kämpft, spielt wieder mit Leidenschaft. Und während der Pitter nüchtern bilanziert, dass man „auch mit einem Punkt leben könne“, denke ich mir beim letzten Schluck Reissdorf: Hauptsache Jeföhl – und kein Kater am Sonntag. Von Kwasniok bin ich immer noch nicht überzeugt. Das sind noch einige Unstimmigkeiten. Was jetzt an Waldschmidt in der Startelf besser war, erschließt sich mir gar nicht und auch der Einsatz von Ache und Bülter kam viel zu spät. Wenn man die Jungs früher dran ließe, wäre mehr Bewegung im Spiel. In der ersten Halbzeit hat enorm viel Tempo gefehlt. Nun ja, immerhin ein weiterer Punkt gegen den Abstieg und Tabellenplatz sechs, das kann sich sehen lassen. So freue ich mich, wenn es wieder heißt: Come on Effzeh!
Die Stimmen nach dem Spiel
Dominique Heintz:
„Mein Fehler beim Elfer, klar. Aber wir haben weiter Gas gegeben, nicht aufgegeben – und Said haut den wieder rein. Freut mich brutal für den Jungen.“ Es ist schade, dass ich den Elfmeter verursache und wir – obwohl wir gut aus der Pause gekommen sind – in Rückstand geraten. Aber das passiert leider im Fußball. Es war mein Fehler, auch wenn ich nicht nur aktiv zum Gegenspieler gehe, sondern er auch aktiv in mich hineingeht.
Der Pitter:
„Augsburg bleibt ein komplizierter Gegner. Mit dem Punkt kann ich leben – aber du hättest dir das zweite Kölsch echt sparen können, dat war nix für die Nerven.“
So standen die Teams auf dem Müngersdorfer Grün
So spielte der FC: Schwäbe – Schmied, Hübers, Heintz (60. Bülter) – Sebulonsen (74. Husenbasic), Johannesson, Martel, Lund (74. Kainz) – Waldschmidt (60. El Mala), Thielmann (74. Ache), Kaminski
FC Augsburg : Dahmen – Jakic, Matsima, Banks – Kade, Massengo, Fellhauer, Giannoulis, Rieder, Saad – Kömür
Die Statistik zum Spiel
Tore: 0:1 Rieder (55./Foulelfmeter), 1:1 El Mala (76.)