Köln. Der 1. FC Köln verabschiedet sich mit einer ganz bitteren Heimniederlage in die Winterpause. Am Samstagnachmittag unterlag die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok vor 50.000 Zuschauern im RheinEnergieSTADION dem 1. FC Union Berlin mit 0:1. Der entscheidende Gegentreffer fiel dabei erst in der Nachspielzeit – zu einem Zeitpunkt, als der FC nach einer Roten Karte gegen Rav van den Berg nur noch zu zehnt auf dem Platz stand.
Vier Wechsel – aber wenig Risiko
Im Vergleich zur 0:2-Niederlage in Leverkusen nahm Kwasniok vier Änderungen in der Startelf vor. Der erhoffte Effekt blieb jedoch aus. Beide Mannschaften agierten im ersten Durchgang abwartend, nahezu vorsichtig. Risiko war auf beiden Seiten Mangelware.
Die ersten Abschlüsse gehörten dem FC: Jakub Kaminski kam gleich dreimal zum Abschluss (6./23./25.), doch entweder fehlte die Präzision, oder Union-Torwart Frederik Rönnow war zur Stelle.
Der FC Union wurde vor allem über Konter gefährlich. Ein Versuch von Woo-yeong Jeong landete am Außennetz (12.), eine scharfe Hereingabe des Südkoreaners verpasste Oliver Burke im Zentrum nur knapp (36.).
Stimmung gedämpft – Spiel passt sich an
In beiden Halbzeiten stellten die Fanlager aufgrund von Sanitätereinsätzen in der Südkurve zeitweise den Support ein. Phasenweise passte sich das Spielgeschehen auf dem Rasen dieser Stimmung an: wenig Tempo, viele Ungenauigkeiten, kaum Spielfluss. Die größte Möglichkeit der Partie hatte Union: Leopold Querfeld, der kam nach einer Ecke frei zum Kopfball, doch Marvin Schwäbe lenkte den Ball stark an den Pfosten.
Rote Karte als Wendepunkt
In der 82. Minute kippte das Spiel. Rav van den Berg spielte als letzter Mann den Ball unnötig mit der Hand – Rot. Ich hätte da kein Rot gegeben aber:Shit Happens! Eine überflüssige Entscheidung, die Union in die Karten spielte.
In Überzahl wurden die bis dahin sehr zurückhaltenden Berliner auf einmal mutiger und sie nutzten ihre Chance:
In der ersten Minute der Nachspielzeit konnte der FC eine Ecke zunächst klären, doch der Ball landete an der Strafraumgrenze bei András Schäfer, der ihn kompromisslos zum 0:1 ins Netz schoss.
Eine Niederlage, die Fragen aufwirft
Mit diesem zweiten späten Gegentreffer endet der 15. Spieltag – und das Fußballjahr 2025 – für den FC erneut mit einer Niederlage. Ich denke, wir alle hatten gegen Union mehr erwartet als diese fast schon peinliche 0:1-Heimniederlage.
War sie vorhersehbar? Vielleicht.
Was sicher ist:
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das Foul war unnötig
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die Rote Karte war unnötig
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das Verhalten der Mannschaft in der Nachspielzeit war vermeidbar
Wo waren Konzentration, Wachsamkeit, Siegeswille?
Offensive ausrechenbar, rechte Seite ein Torso
Verspürt habe ich den Siegeswillen nicht die Bohne und so stellen sich für mich zum Jahresende unangenehme Fragen. Auch die Trainerfrage steht zumindest leise im Raum – ohne vorschnelle Schuldzuweisungen. Kwasniok erreicht seine Mannschaft offenbar, doch die energetische Antwort auf dem Platz stimmt nicht mehr.
Was zu Saisonbeginn funktionierte, ist inzwischen fast verschwunden:
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Der rechte Flügel ist praktisch ein Torso
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Das Mittelfeld wirkt hilflos
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Pässe von Johannesson oder Krauß, die zu Saisonbeginn noch ankamen, verpuffen
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Sebulonsen und Thielmann setzen sich kaum noch durch – auch wegen fehlender Unterstützung aus dem Zentrum
Alles läuft über links – über Kuba und Said El Mala. Das ist zu wenig und längst einkalkuliert. Gegner stellen El Mala mit zwei Mann zu, halten ihn an der Hose fest – und damit ist der Kölner Angriff weitgehend erledigt, wenn er nicht trifft. Die Winterpause sehe ich als Chance – und letzte Warnung. Der Mannschaft fehlt aktuell Experimentierfreude, Variabilität und Frische. Vielleicht sind die Spieler erschöpft. Vielleicht ist man auch der Spielidee müde geworden, oder der Gegner hat kein Problem diese zu zersetzen.
Die Winterpause muss genutzt werden:
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zur Erholung
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zur ehrlichen Analyse
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zur Weiterentwicklung von Offensive und Defensive
Vor allem braucht der FC wieder Angriffe über die Breite – nicht nur über links. Wenn ich bedenke, was und wie, Johannesson, Thielmann, Maina, Martel,Bülter und Ache die Gegner eingeschnürt haben, dann ist die Frage erlaubt – wo ist das alles abgeblieben? Denn eines ist klar: Gelingt gegen Heidenheim kein Befreiungsschlag, steht der FC sehr früh tief in der Abstiegszone. Die Niederlage gegen Union tut weh – nicht nur wegen des Zeitpunkts, sondern vor allem wegen der Art und Weise. Die Winterpause sollte zum Neustart genutzt werden. Und so freue ich mich, wenn es wieder heißt: Come on Effzeh!
So standen die Teams auf dem Müngersdorfer Grün
1. FC Köln: Schwäbe – Sebulonsen, van den Berg, Heintz (86. Özkacar), Lund – Thielmann (68. El Mala), Martel, Krauß (68. Huseinbasic), Kaminski (86. Maina) – Johannesson, Ache (58. Bülter)
FC Union Berlin: Rönnow – Doekhi, Querfeld, Diogo Leite – Trimmel, R. Khedira, Kemlein, Köhn, Jeong, Ansah – Burke



































































