Über 200 000 wollen ZDF Moderator Markus Lanz absägen

4330
medien-tv

Köln- Mittlerweile ist die Zahl der  Menschen im Internet die eine Petition gegen ZDF-Moderator Markus Lanz unterzeichnet haben auf 200 000 angewachsen. Im Schnitt beträgt die Quote für das Nachtjournal, das es drei mal die Woche im ZDF zu sehen gibt  1,6 Millionen Zuschauer.  Also gemessen an der Quote, sind das sicher nicht genug Gegner um das ZDF zu bewegen Markus Lanz den Hahn abzudrehen. Was neben der enormen Medienberichterstattung jedoch komplett fehlt, ist zu erwähnen, das sich Markus Lanz bei Sarah Wagenknecht entschuldigt hat. Das machten nur die diversen Radio Sender in der Kölner Region, wie Radio Köln oder der WDR.  Der Shitstorm um #Lanz so will ich es mal nennen, wäre jedoch im weitesten Sinne vermeidbar, hätte das ZDF eine Anlaufstelle für verärgerte Zuschauer.

Hier klafft eine große Lücke im Mainzer Medienapparat: Für das ZDF scheint das Thema nicht zu existieren. Im Gegensatz zu anderen TV Sendern gibt es beim ZDF keine Rubrik Zuschauerfragen. Proteste,Kritik oder Feedback sind hier nicht vorgesehen. Die Webseite, btw. Startseite des ZDF gibt einem Besucher lediglich die Möglichkeit Informationen über aktuelle Sendungen zu bekommen. Jegliche Kommunikation mit dem Zuschauer wird umgangen, oder so umständlich versteckt, das „ich“ sie bisher nicht gefunden habe. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, das sich ZDF Redakteure bei uns Bloggern melden, wenn wir kritisch Hinterfragen. Die ZDF Sportredaktion ist stets bemüht Dinge klarzustellen. Der gemeine Zuschauer dagegen bekommt davon nichts mit. Warum eigentlich?

Ich bin schon lange dafür, das Markus Lanz mal einen auf den Deckel bekommt. Sein Verhalten gegenüber Frau Wagenknecht ist nämlich keine Ausnahme. Herr Lanz hat diese unangenehme Form der  penetranten Nachfrage bei Gästen im Verlauf der letzten drei  Jahre permanent fort entwickelt. Er scheint seine Moderation  für etwas besonders uniques und journalistisch ungemein wichtig zu empfinden. Bitte liebe Zuschauer beachten sie den  Sensationsjournalisten live bei der Arbeit. Der Mann der wichtige Dinge durch schlaues hinterfragen ans Tageslicht zerrt. In meinem Sinne ist das nicht. Diese Art mag ich überhaupt nicht. Die Informationen und Geschichten seiner Gäste hingegen schon. Und was passiert? Ich werde sauer und schalte ab. Oder zappe weg. Der Zorn bleibt. Der, darüber das ich zahle und gezwungen werde, einen Moderator und seine Art gegenüber wichtigen und wertvollen Menschen  zu ertragen. Immer wieder werden Gäste bei Lanz eingeladen und herab gewürdigt. Das ist nicht fair. Wenn ein Moderator Buchautoren, Journalisten, Medienstars einlädt um sich in deren Rum zu sonnen, ist das Format verfehlt. Es gibt Talks zum Beispiel beim NDR wo die Moderatoren dafür sorgen, das uns Zuschauern wesentliche Informationen vermittelt werden. Das zeigt mir, es geht auch anders.

Da Zuschauer ihre Wut darüber gegenüber dem ZDF nicht kommunizieren können, war die „Lanz weg beim ZDF“  Online Petition eine Frage der Zeit und letztlich eine logische Folge. Was die Bild nicht geschafft hat versucht man jetzt mit einem Shitstorm.

Schaut man sich die Sendung in der ZDF Mediathek noch mal an und geht dann das Lanz Interview mit Sarah Wagenknecht durch, kann man wirklich nur den Kopf schütteln. In der Folge  erfasst  und analysiert  Stefan Niggemeier das in seinem Blog schriftlich sehr ausführlich Zitat:

Wenn Wagenknecht redete, unterbrach Lanz sie. Wenn Jörges redete, murmelte Lanz »das ist richtig«, nickte, bot ihm fehlende Prädikate an und vollendete seine Sätze. Es ging irgendwann darum, wie die CSU die Probleme mit der Einwanderung aus Bulgarien und Rumänien instrumentalisiert, was Jörges falsch fand, aber richtig.

Wagenknecht: Indem man billige Ressentiments schürt, löst man das Problem nicht. Es gäbe andere Wege, das zu „“

Lanz: Aber das machen Sie doch auch, Frau Wagenknecht.

Wagenknecht: Nein.

Lanz: Doch. (zu Jörges und mit dem Finger auf Wagenknecht zeigend:) Aber das macht sie doch auch.

Wagenknecht: Wo schüren wir billige Ressentiments?

Lanz: Das machen Sie doch auch.

Wagenknecht: Wenn wir zum Beispiel über Zuwanderung reden, dann müssen wir über niedrige Löhne reden. Dann müssen wir über Scheinselbständigkeit reden. Über all das. Das sind die eigentlichen Probleme.

Lanz: Heißt das, „¦

Wagenknecht: Und nicht 20.000 Menschen, die aus Bulgarien „¦

Lanz: Da muss ich einmal einhaken.

Wagenknecht: „¦ die teilweise auch noch hochqualifiziert sind.

Lanz: Da muss ich einmal einhaken. Das heißt, Sie unterstützen Europa uneingeschränkt? Das finden Sie gut?

(Hier beim Lesen einmal kurz innehalten, um die Fragenschärfe von Lanz angemessen zu würdigen.)

Wagenknecht: Ja, was ist Europa?

Lanz: Ja, was ist denn Europa für Sie?

Wagenknecht: Ich unterstütze „¦

Lanz: Sagen Sie“™s mal.

Wagenknecht:„¦ europäische Werte. Ich finde die europäische Kultur „¦

Lanz: Die europäische Union.

Wagenknecht: „¦ großartig. Und ich finde die heutige Politik der Europäischen Union zutiefst falsch, weil es eine Politik ist, die vor allem große Unternehmen, große Konzerne, große Banken begünstigt und „“

Lanz: Raus aus dem Euro oder drinbleiben?

Wagenknecht: Ja, das ist überhaupt nicht die Frage. Der Euro „“

Lanz: Raus oder rein?

Wagenknecht: Der Euro ist jetzt „” Na, rein können wir nicht, wir sind drin, und ob man ihn auflösen sollte ist, denke ich, jetzt aktuell nicht das Problem. Wir müssen nur gucken, wie wir die Europäische Krise „”

Lanz: Die Frage würde ich trotzdem nochmal gerne nochmal stellen. Euro „” Ja oder Nein?

Wagenknecht: Der Euro ist doch Realität. Wir „¦

Lanz: Für Sie, Frau Wagenknecht.

Wagenknecht: „¦ entscheiden uns doch nicht, rauszugehen. Ich vermute „¦

Lanz: Nein, aber Sie haben gesagt, Sie haben die besseren Ideen. Sie haben die besseren Ideen.

Wagenknecht: Aber Sie müssen mich auch ausreden lassen „¦

Lanz: Ja.

Wagenknecht: „¦ wenn Sie mir Fragen stellen und ich kann nicht antworten.

Als sich Wagenknecht zumindest sprachlich von der Formulierung im Entwurf des Europaprogramms der Linken distanzierte, wonach die EU eine »militaristische Macht« sei, fragte Lanz:

Wer hat“™s denn formuliert? War“™s der Gysi? Wer hat das geschrieben?

Haben Sie“™s geschrieben? Oder nicht?

Lanz distanzierte sich von seinem eigenen Studiopublikum, das es wagte, Wagenknecht mehrfach zu applaudieren. Jaha, dafür bekomme man natürlich Beifall, wenn man so populistisch argumentiere, sagte Markus Lanz.

Wenn ich das lese kann ich nur den Kopf schütteln….. zum vollständigen Beitrag von Stefan Niggemeier . Der erfasst was der Herr Lanz besonders  gut macht. Frage stellen. Keine Antwort. Gleiche Frage in anderer Form. Keine Antwort. Neue Variante der Frage. Antwort unterbrechen. Und so weiter. Oder kurzer Einbruch und Minuten später, gleiche Frage noch mal, begleitet von einem verschmitzten Lächeln in die Runde nach dem Motto: Seht ihr, ein Lanz gibt nie auf.

Aber worüber rege ich mich auf ? Was mir fehlt ist die Akzeptanz des  Moderator, nach einer deutlichen Erklärung  eines Befragten, er wolle diese Frage nicht beantworten, dieses zur Kenntnis zu nehmen und zu akzeptieren. Ziemlich einfach also. Die kluge Frage macht den guten Moderator aus. Oder besser, wenn keine Antwort kommt, eine Alternative zu haben. Ein Journalist der nur mit einer einzigen dummen Frage und einer eigenen vorgefassten Meinung in ein Interview geht,  ist selbst Schuld wenn er am Ende nichts Neues erfährt.

Doch muss es dafür eine Petition geben?  Niemals. Für Missstände im Medium TV  muss es in Zeiten moderner Kommunikation andere Lösungen geben.

Die Bedeutung der Petition gegen Lanz, kann man nicht an der Zahl der Unterzeichner messen. Ich gehöre schon mal nicht dazu. In meinem FB Profil tauchte sie aber aus drei verschiedenen Ecken auf. Ob dort virtuell doppelt und dreifach unterschrieben wurde weiß Niemand. Sollte aber ausgeschlossen sein.

Für mich zeigt sich aber, das die öffentlich rechtlichen TV Sender die Kommunikation mit dem Zuschauer öffnen müssen. Und zwar deutlich. Dabei geht es nicht darum, das man fordert den Lanz abzusetzen. Sondern das man eher wie bei „Hart aber Fair“, mit einem echten Profil als Zuschauer seine Meinung sagen darf. Diese zur Kenntnis genommen wird und eine Reaktion erfolgt.

Sehen wir uns mal an was Zeitungs Journalisten, bei der  SZ im Spiegel und beim Zeit Magazin an Kritik ertragen müssen.

Da kann ein Redakteur zwar schreiben was er will, doch alles was er schreibt wird kommentiert und im wesentlichen auch redigiert.

Schreibfehler. Falschaussagen.Standpunkte. Die Netzwelt kommentiert und diskutiert. Gut so!  Nicht immer korrekt. manchmal unterhalb der Gürtellinie und doch hat der Leser das Gefühl:“ Ich darf mitreden.“ Der Redakteur oder Autor hat die Möglichkeit der Korrektur. Er hat die Möglichkeit an der Herausforderung zu wachsen. Zu lernen. Sich zu entwickeln wenn er will. Das ist fair.

Die öffentlich rechtlichen ARD und ZDF sowie die Dritten, möchten zwar gerne auf FB und Twitter  und anderen Kanälen mithalten, aber den Grundbaustein einer ausgewogenen am Zuschauer orientierten Fernsehlandschaft wünscht man offenbar nicht. Dazu gehört für mich auch „Kritik“. Die verwehrt gerade das ZDF seinem Publikum. Und das enttäuscht mich als ZDF Fan um so mehr. Das ist unfair.

Eine öffentliche Diskussion um die Qualität von Unterhaltungs- und Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, das wir ja alle mit Zwangsbeiträgen finanzieren muß unbedingt sein.

Dabei geht es nicht darum, das Markus Lanz im ZDF  auf unterstem Niveau Gäste befragen darf. Es geht  um die Frage, welche Formate Moderatoren eines beitragsfinanzierten Fernsehen seinen Zuschauern anbieten soll und darf.

Alfred Biolek (WDR und ARD Talk Ikone) sagte mal Zitat „Die Masse ist nicht so blöd, wie sie von Unterhaltungsmanagern gemacht wird.“

Ich als ZDF Zuschauer kann Herrn Lanz abschalten. Doch ist das Fair gegenüber seinen Gästen aus TV, Buchautoren,Filmproduzenten oder Schauspielern und Musikern, die sich die Nacht für uns Zuschauer um die Ohren schlagen? Nein.

Aktuell kann man würdigen Gästen nur empfehlen: Bleiben Sie dem Lanz fern!

Ich empfehle und erfahre im Freundeskreis nur eines – Zapp den Lanz lieber weg, wenn du dir den Abend nicht versauen willst!

Übrigens habe ich die Sendung mit Frau Wagenknecht nicht gesehen. Ich war an diesem Abend bei ZDF NEO, oder war es ZDF Info unterwegs. Egal. Die Spartenkanäle  des ZDF  finde ich inzwischen viel besser. Aufmerksam wurde ich nur durch den Medien Hype. Die ZDF Mediathek zeigte mir dann nichts Unbekanntes. Links zu beiden Themen gibt es in diesem Beitrag nicht. Wer die Online Petition gegen Lanz unterzeichnen will, soll sie sich selber suchen. Und die ZDF Mediathek findet ihr auch allein.

Mein Fazit richte ich an das ZDF:  Bitte liebe für den Sender Verantwortlichen öffnet die Kommunikation für den Zuschauer „sichtbar“ auf Eurer ZDF STARTSEITE.

Und ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn Herr Lanz noch einmal ein wenig in sich geht.

Sie sind ein junger Mann Herr Lanz. Da kann man noch eine Menge lernen. Auch wie man wichtige Gesprächspartner gut befragt und diese in Szene setzt, statt sich selbst. Ich habe hunderte von ZDF J.B Kerner Sendungen gesehen. Nicht alle waren die Krönung eines TV Abends. In der Regel entlockte Herr Kerner seinen Gästen aber sehr oft,  für mich wichtige Informationen. Bis auf wenige Ausnahmen, stets bemüht seine Gäste nicht  zu verletzten. Schon gar nicht war er bemüht, mich als Zuschauer zornig zu machen. Sie tun das. Ich will J.B.K nicht zurück. Ich will auch nicht das Sie ihren Job verlieren. Ich möchte nur das sie nicht nur die Wünsche  der BILD Titel zu Kenntnis nehmen sondern den ZDF Zuschauer. Danke!

 

Vorheriger ArtikelSöhne Mannheims – Videopremiere und das Studioalbum ElyZion kommt
Nächster ArtikelStian Westerhus und Pale Horses- Jazz in Köln
Jazzie ist mein Nickname als Schlagzeuger und Jazzmusiker. Das Colozine Köln News Magazin ist mein Blog. Beruflich bin ich Inhaber einer Internetagentur in Köln und Ostfriesland. Hier fröne ich meinen Hobbys. Ich liebe Smooth Jazz und die USA Jazz Musik Szene. Als Main Stream Jazz Fan sehe ich Harmonie, nicht nur in der Musik, als unser aller höchstes Gut an. Jazz-, Pop-, Hardrock- und Bluesmusik hat die Welt verändert und ist für mich unverzichtbar. Grund genug durch die Welt zu surfen und Ausschau nach guten Music Acts und Musikern zu halten. Ich bin Fan des ersten Fußballclub Köln. Weitere Faibles gelten dem Motorsport,Tennis,Squash und Motorrad fahren. Ich bin Honda Freak und lasse mir gerne den Wind um die Nase wehen. Neben Köln, zieht es mich nach Ostfriesland. Denn dort ist das Meer und ein 243 Jahre altes Haus :-) Bei Fragen oder Fehlangaben auf den Colozine Köln News Seiten hier die Kontaktmöglichkeit Jazzie (Reinhold Packeisen) Oder Mail an info@koeln-news.com :-) Tel.+49 170 90 08 08 74