TOM GAEBEL AT HIS BEST  

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Köln- Tom Gaebel & Big Band  „Christmas Special“ Stadtgarten /Köln  am  22. 12. 2011. Im Oktober 2010 erschien Tom Gaebels Weihnachts-CD „Easy Christmas“ mit dessem Programm er anschließend in einigen Städten auf Tournee war. In diesem Jahr  ergriff ich sofort die Gelegenheit das damals verpasste Konzert in Köln zu erleben. Der Termin stimmte – die Location erst recht. Die Bühne des Kölner Stadtgarten glitzerte in weihnachtlicher Dekoration. Silberne Riesenkugeln, Tannenbäume und alle Schilder mit dem Tom-Gaebel-Logo waren eingerahmt in Lamettagirlanden.
Tom Gaebel & Big Band  „Christmas Special“
Stadtgarten /Köln   22. 12. 2011
 
 
Im Oktober 2010 erschien Tom Gaebels Weihnachts-CD „Easy Christmas“ mit dessem Programm er anschließend in einigen Städten auf Tournee war. In diesem Jahr  ergriff ich sofort die Gelegenheit das damals verpasste Konzert in Köln zu erleben. Der Termin stimmte – die Location erst recht. Die Bühne des Kölner Stadtgarten glitzerte in weihnachtlicher Dekoration. Silberne Riesenkugeln, Tannenbäume und alle Schilder mit dem Tom-Gaebel-Logo waren eingerahmt in Lamettagirlanden.
 
Die stimmungsvolle Szenerie lag eingetaucht in kaltblauem, winterlichem Licht. Auch die für jeden Song neu eingestellte Beleuchtung stimmte also, wie man im Verlauf des Konzertes  noch wahrnehmen sollte.
 

 
Bereits mit den ersten Tönen  verspürte ich das wohlige Kribbeln, welches sich unweigerlich einstellt, wenn ich den klassischen, swingenden  Big-Band-Sound live und hautnah erlebe. Und er wurde an diesem Abend – trotz des weihnachliches Mottos – wieder hinreißend  von den Musikern der Gaebel-Big Band zelebriert. Jeder Einzelne dieser Band verfügt über Erfahrung und Professionalität  auch in einem Solo zu glänzen. Bestes Beispiel dafür ist sicher Dennis Gaebel mit seinem Saxophon. Mitten im Song  „Am I the same guy“ forderte er seinen Bruder Tom in einem spannungsreichen Match, bei dem jeder die Dynamik des Anderen noch etwas übertreffen wollte. Die befeuernden Saxophon-Salven von Dennis sängerisch ebenso impulsiv und leidenschaftlich zu beantworten, bereitete Tom Gaebel sichtlich größte Freude.
 
Ausdauernde, ansteckende Spiellaune währte ohnehin beim gesamten Konzert.   Das Gute und klug Gewählte am Konzertprogramm war auch, dass es nicht ausschließlich in weihnachtlicher Stimmung  tönte. Neben den Songs seiner „Easy Christmas“ CD war das Beste aus seinem Repertoire mit dabei. Gaebels Powerkomposition  „Catch me if you can“  würde Gesangsvetter Michael Bublé dank seiner immensen Popularität sicher sofort zu einem Hit machen – ergo: besser singen könnte er den Song nicht. Energiegeladen in Toms Interpretation, markant und unverwechselbar in seiner stimmlichen Klangfarbe, sowie der technischen Beherrschung seiner Stimme, bleibt dieser Titel Spitzenklasse und  das „kraftvolle“ Highlight des Konzerts.
 

 
 
Ein „leises“ Highlight dagegen  war „The Christmas Song“. Hier faszinierte Tom Gaebel mit seinem Gesang auf ganz andere Weise – aber bestimmt ebenso eindrucksvoll. Ich finde übrigens, dass diese Komposition, geschrieben 1944  von Jazzvokalist Mel Tormé, der schönste Christmassong überhaupt ist, und nicht das eingängige und doch ziemlich abgedudelte „White Christmas“.
Gaebels tiefer Bariton  war hier der „pure Samt“. Sein Vortrag voller Wärme und Intimität war sehr berührend und zeigte ganz klar einen Sänger auf der Höhe seines Könnens. Ich habe Tom Gaebel nie besser gehört, und das sagte ich ihm auch nach dem Konzert.
 

 
Vorwiegend aber war es ein sehr heiteres, total „swingendes“ und vielseitiges  Konzert. „Brazil“ reihte sich an Tom Jones‘ „Help Yourself“. Satt und voll tönte es bei „Jingle Bells“ oder „Santa Claus is coming in Town“. Die Big Band war bestens disponiert, der Sänger den ganzen Abend in Hochform. Tom Gaebel persiflierte gekonnt Elvis Presley mit „Are you lonesome tonight“, brachte eine herrliche James Brown Einlage und glänzte stilgerecht mit einem Sinatra-Medley bei dem die  Frankieboy-Hits  „I’ve got you under my skin“, „What now my love“ und „The lady is a tramp“ in großartigen Arrangements miteinander verwoben waren.
 
Auf „Sing,Sing,Sing“, die in jedem Gaebel-Konzert blendende  Gene-Krupa-Nummer , in der Tom mit unglaublicher Vehemenz durchaus nicht unbegabt das Schlagzeug bearbeitet, konnte auch bei diesem „Christmas-Special“ nicht verzichtet werden. Gut so, denn so häufig ist Tom Gaebel bei uns in Köln wiederum nicht zu sehen.
 
Beim Duett von „Baby it’s cold outside“  unterstützte ihn Mirja Boes mit erstaunlich klarer Stimme. Im Gegensatz zu dieser Liveversion  klingt Kathrin Bauerfeind auf Toms „Easy Christmas“ mit dem gleichen Duett deutlich schwächer und gesanglich unbedarfter.
 
Am Ende des Konzerts reduzierte und wandelte er beim berühmtem „White Christmas“ die allzu romantische Weihnachtsgefühligkeit, indem er – gehüllt in einen bodenlangen weißen Pelz – optisch und gesanglich die Sentimentalität des Songs bewußt etwas mehr betonte und damit süffisant unterwanderte  um dann mit geweiteten Armen verschmitzt-theatralisch das Publikum zum Mitsingen aufzuforden. Ähnlich verfuhr er auch beim Erzählen einer hübschen, aber „tieftraurigen“ Weihnachtsgeschichte, in welcher dem Weihnachstsglöckchen das Pendel fehlt.   
 
 

 
Ja, Tom Gaebel hat neben seinen einwandfreien Fähigkeiten als Sänger auch das Fach des moderierenden Entertainers erlernt – wobei ihm der augenzwinkernde Schalk und jungenhafte Charme besonders gut stehen.  So locker und souverän hatte ich ihn noch niemals erlebt. Musikalisch lieferte Gaebel eine perfekte, farbige und differenzierte  Performance, die keine Wünsche offen lies und vom Publikum des nahezu ausverkauften Stadtgartens  stürmisch gefeiert wurde. Einige Zugaben waren zwingend. Die Soundqualität im Stadtgarten war übrigens hervorragend, was bei Big Band mit Vokalist nicht immer garantiert ist.

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Die JAZZ CD/DVD- und Konzert Rezensionen von Werner Matrisch sind ein besonderes schöne Rubrik. Jazzie traf den Kölner Maler und Künstler Werner Matrisch "Homepage WernerMatrisch" bei einer Vernissage. Wir kamen ins Gespräch und entdeckten, das wir nicht nur eine gemeinsame Leidenschaft, die Malerei haben, sondern auch dem Jazz sehr zugetan sind.